Physikalisches Plasma
Grundlagen Physikalisches Plasma
Physikalisches Plasma ist ein hochenergetisiertes und teilweise ionisiertes Gas und kann somit als der 4. Aggregatzustand der Materie betrachtet werden. In der Medizin werden physikalische Plasmen eingesetzt, die nur Temperaturen geringfügig über der Körpertemperatur erreichen und zu keinen thermischen Schäden am Gewebe führen. Diese medizinischen Plasmen werden daher auch als Nicht-Invasives Physikalisches Plasma (NIPP), Kaltes Plasma oder Kaltplasma, Kaltes Atmosphärisches Plasma, Kaltes Atmosphärendruck Plasma oder Gewebetolerantes Plasma bezeichnet. Hinzu kommen die englischen Begriffe, was die Verständigung nicht unbedingt erleichtert (Non-Invasive Physical Plasma, Cold Plasma, Cold Atmospheric Plasma, Cold Atmospheric Pressure Plasma, Tissue Tolerable Plasma). Bei der Anwendung entstehen Reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die in der Hauptsache für die biomedizinischen Effekte einer Physikalischen Plasma Therapie verantwortlich sind.



Physikalisches Plasma in der Medizin.
Physikalisches Plasma wird seit etwa 100 Jahren in der medizinischen Therapie eingesetzt. Ab dem beginnenden 19. Jahrhundert kamen neue Therapieverfahren auf, die unter dem Begriff Elektromedizin zusammengefasst wurden. Als Hochfrequenz-Therapie wurden elektrische Felder erzeugt, die durch Energieaustausch mit Gasen unter anderem zur Bildung von Physikalischem Plasma führten. Heute weiss man, dass zumindest ein Teil der therapeutischen Wirkung nicht auf die elektrischen Felder, sondern auf die biomedizinischen Effekte des Physikalischen Plasmas zurückgeführt werden kann. Teilweise werden auch heute noch Behandlungen als Hochfrequenztherapie angeboten, bei denen auch Physikalische Plasmen entstehen.
Aufgrund der Zugänglichkeit fokussierten therapeutische Anwendungen auf die Bereiche Dermatologie, Wundheilung und dermale Infektionen. In diesen Bereichen wurde Physikalisches Plasma auch weiterhin sehr erfolgreich eingesetzt. Ab dem Jahrtausendwechsel machte die Entwicklung neuer Geräte zur Erzeugung Physikalischer Plasmen große Fortschritte und dieses etwas in Vergessenheit geratene Therapieverfahren erhielt neuen Auftrieb. Systematische klinische Studien belegten die Wirksamkeit der Anwendungen bei Wundheilung und Infektionen. Weiterhin zeigten experimentelle Untersuchungen erste molekulare und zelluläre Grundlagen der Wirksamkeit. Ausgehend von diesen neuen Erkenntnissen wurden weitere Anwendungsgebiete innerhalb der Medizin postuliert und erforscht. Es zeigte sich, dass mit Physikalischem Plasma das Wachstum neoplastischer Gewebe bis hin zu Tumoren gehemmt werden kann. Aber auch regenerative Effekte wurden verstärkt untersucht und gezielt für neue therapeutische Zwecke eingesetzt. So profitieren zum Beispiel Patientinnen und Patienten bei oralchirurgischen Eingriffen oftmals von der wundheilungsfördernden und regenerativen Wirkung Physikalischen Plasmas.
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Die Kombination von vielfältigen biomedizinischen Effekten mit einer ausgesprochen antimikrobiellen und regenerativen Wirksamkeit macht die Physikalische Plasma Therapie zu einem sehr schonenden Verfahren. Die lokalen Eingriffe belasten in aller Regel kaum das Gewebe, heilen schnell und führen zu weniger posttherapeutischen Komplikationen. Im Vergleich zu etablierten alternativen Verfahren wie Elektrochirurgie oder Laser ist Physikalisches Plasma nicht-invasiv. Diese Eigenschaften führen auch dazu, dass nach einer Therapie mit Physikalischem Plasma die physiologischen Funktionen des behandelten Gewebeabschnitts eher erhalten bleiben.
Nicht-Invasives Physikalisches Plasma


